Die Wasserversorgung in Friedrichsthal

Die moderne Wasserversorgung in Friedrichsthal ermöglicht den Anwohnern, durch betätigen einer Wasserarmatur in jedem beliebigen Raum ihrer Anwesen 24 Stunden am Tag 365 Tage im Jahr sicht mit frischem Trinkwasser in beliebiger Menge zu versorgen. Das Trinkwasser genügt höchsten Ansprüchen, die Qualität obliegt ständigen chemischen und biologischen Kontrollen. So komfortabel und reibungslos erfolgt die moderne Versorgung, dass sich nur wenige Menschen vorstellen können, dass es einmal Zeiten gab, in denen es nicht so war.

Geschichte der Wasserversorgung in Friedrichsthal

Das Vorhandensein von trinkbarem Wasser ist die wichtigste Voraussetzung, damit sich Menschen ansiedeln können. Im Gebiet des heutigen Friedrichsthal war das durch Quellen an den Hängen des Hoferkopfes gegeben. Auch konnte Wasser aus den beiden Quellbächen des Sulzbaches, dem Moor- und dem Stockbach entnommen werden.

Erster Nutzer des Wassers war der Fürst von Nassau-Saarbrücken, der hier den Bau eines Brunnens zum Tränken seiner Pferde auf dem Weg zum fürstlichen Jagdrevier im Neunkircher Forst veranlasste. Ab 1723 wurden die Glashütten in unserem Gebiet errichtet. Die in den Glashütten beschäftigten Arbeiter sowie die Knechte der Glashüttenherren siedelten sich hier an. Wasser entnahmen sie Bachläufen und Quellen der näheren Umgebung. Die Glashüttenherren, seit 1793 Eigentümer der Quellengrundstücke, waren die ersten, die einige der bis dahin offenen Quellen fassten und Wasser durch tönerne Rohrleitungen in Brunnen in die Glashütten bzw. ihre Häuser transportierten. Die Arbeiter der Hütte und ihre Angehörigen konnten Wasser aus diesen Brunnen schöpfen.

Mit dem Aufstieg der Glasindustrie entwickelte sich um die Glashütten das erste Gemeinwesen. Der Wasserbedarf konnte nicht mehr über die Brunnen der Glashütten gedeckt werden. Die ersten öffentlichen d.h. für jedermann nutzbaren Brunnen wurden 1848 in Friedrichsthal und 1851 in Bildstock gebaut. Das Wasser wurde aus den Brunnen geschöpft und in Eimern nach Hause getragen. Diese Art der Versorgung wird als Brunnenversorgung bezeichnet. Das im Gemeinderat zuständige Gremium nannte sich Brunnenkommission.

Mit Beginn der Industrialisierung und der gestiegenen Einwohnerzahl reichte die Brunnenversorgung nicht mehr aus. Nach vergeblichen Versuchen, Wasser auf Gemeindegebiet zu fördern, erwarb die Gemeinde 1898 im Spiesermühltal ein Grundstück, um dort eine Wasserförderanlage mit Pumpstation zu errichten. Ab 1899 wurde das dort geförderte Wasser über eine 7 km lange Leitung nach Friedrichsthal gepumpt und über Druckrohre in die Häuser verteilt. Diese Art der Wasserversorgung, die den heutigen Vorstellungen entspricht, brachte Vorteile für Ortsentwicklung, Hygiene und Volksgesundheit.

Durch Einrichtung von Wasserentnahmestellen an den Leitungen war es der Feuerwehr möglich, Löschwasser in unmittelbarer Nähe der Brandherde zu entnehmen. Die Löschwasserbereitstellung war eine wichtige Aufgabe der Gemeinde. Um Löschwasser in ausreichender Menge im gesamten Gemeindegebiet bereitzustellen, war Wasserdruck erforderlich. Dieser Druck wurde ab 1900 mit dem Bau des Hochbehälters an der höchsten Stelle des Gemeindegebiets, dem Hoferkopf, gewährleistet. Ein anderer Vorteil, der mit dem Bau des Hochbehälters einherging, war die Bebaubarkeit des gesamten Gemeindegebiets. Bisher war es nur möglich, dorthin zu bauen, wo eine Wasserversorgung aufgrund natürlicher Gegebenheiten bzw. durch Versorgung über Brunnenleitungen möglich war. Mit Hilfe der Druckleitung konnte nun das gesamte Gebiet versorgt werden.

Im Jahr 1912 hatte das Wasserleitungsnetz eine Länge von 34,4 km erreicht. Bis zum Jahr 1924 wurde es auf 37 km erweitert. Allerdings gelangte nicht das gesamte geförderte Wasser an seine Abnehmer. Durch Rohrbrüche, hervorgerufen durch Grubensenkungen, gingen bis zu 46 Prozent des in einem Jahr geförderten Wassers verloren.

1940 musste das Wasserwerk im Spiesermühltal an die Grubenverwaltung übertragen werde, damit die Wasserversorgung der Saargruben sichergestellt werden konnte. Seitdem erfolgt die Übergabe des Wassers, das nun von den Saarbergwerken geliefert wird, auf dem Hoferkopf. Das Wasserwerk der Stadt Friedrichsthal wurde zu einem Wasserverteilungsunternehmen.

Durch Übernahme der Versorgung der Werksiedlungen am Ostschacht, Klaraschacht und in Maybach, die bis dahin von den Saarbergwerken versorgt wurden, ist nach Ende des zweiten Weltkrieges der Versorgungsbereich des Wasserwerkes ständig erweitert worden. Das Wasserversorgungsnetz erreicht bis 1980 eine Länge von 54 km. Es wurden 2.891 Grundstücke mit Trinkwasser versorgt.

Wasserversorgung heute

Die Stadtwerke Friedrichsthal sind der Trinkwasserversorger für alle Einwohner im Stadtgebiet. Seit über 110 Jahren versorgen wir Sie mit frischem, klarem Trinkwasser.

Über den Hochbehälter auf dem Hoferkopf sowie über ein 67 Kilometer langes Rohrleitungsnetz werden pro Jahr alle 5.500 Haushalte der Stadt Friedrichsthal mit ca. 500.000 cbm Trinkwasser beliefert. Die Versorgung ist 24 Stunden am Tag an 365 Tagen im Jahr sichergestellt.

Unser Trinkwasser erhalten wir aus dem Spiesermühltal zwischen Spiesen-Elversberg und St. Ingbert-Rohrbach. In diesem Tal wird über Tiefbrunnen hochwertiges Grundwasser gefördert und im dortigen Wasserwerk unseres Vorlieferanten Energis zu Trinkwasser. Aus dem Wasserwerk wird es über Druckleitungen in den Hochbehälter auf dem Hoferkopf gepumpt und gelangt von dort dann in jedes Haus in Friedrichsthal.

Im Wasserwerk wird auch kontinuierlich darüber gewacht, dass unser Trinkwasser den hohen Anforderungen an das Lebensmittel Trinkwasser zu jeder Tages- und Nachtzeit genügt. Wer bei uns Trinkwasser aus dem Wasserhahn entnimmt, kann sicher sein, hervorragendes Trinkwasser zu erhalten.